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| Münsterland Dülmen Dörfer Bauernschaften Daldrup Auswanderungen Das Münsterland in WestfalenUm die Situation unserer Ahnen besser einzuschätzen zu können, ist es unerlässlich einen geschichtlichen Rückblick auf Westfalen zu werfen, sowie die ländlichen Strukturen, Kriege, Seuchen und Hungersnöte zu beschreiben. Die folgenden Absätze befassen sich mit Episoden, die für das Leben der westfälischen Landbevölkerung einschneidende Veränderungen brachten. Frühe Siedlungsgeschichte Die erste Besiedlung erfolgte während der Jungsteinzeit im Zeitraum 4000 bis 1800 v. Chr. In der davor liegenden Mittelsteinzeit herrschte noch die Jagd vor, die auch in der Jungsteinzeit nicht ihre Bedeutung verlor. Doch die Menschen gingen mehr und mehr zu einer sesshaften Lebensweise über und besiedelten das Münsterland. Alte Grabfunde belegen dies. ...weiteres folgt... Spanisch-Niederländische Krieg (1566 bis 1609)Die niederländischen Provinzen standen in dieser Zeit unter spanischer Herrschaft. Sie waren zum protestantischen Glauben übergetreten und versuchten sich vom streng katholischen Spanien zu lösen. Westfalen verhielt sich hier neutral. Da es aber sehr zersplittert war, konnten die verschiedenen Landesherren nicht vermeiden, daß die schlecht besoldeten Truppen beider Seiten in Westfalen, hier insbesondere in das Münsterland, plündernd einfielen. Darunter litt besonders die ungeschützte Landbevölkerung. Gegenwehr wurde mit Repressalien vergolten. So erschlugen die Soldaten 1587 mehrere hundert Bauern und Einwohner von Appelhülsen, Nottuln, Havixbeck, Roxel und Senden und steckten letzteren Ort in Brand. Der Krieg forderte besonders im Fürstbistum Münster durch
Raub, Plünderung, Mord und Erpressung große Opfer unter der Landbevölkerung. Dreissigjähriger Krieg (1618 bis 1648) Die Zeit zwischen den beiden Kriegen war für die westfälische
Bevölkerung wenig mehr als eine Atempause. Zunächst handelte es sich um den
Glaubenskrieg protestantischer Fürsten mit der katholischen Liga, der sich
durch den Eintritt Schwedens und Frankreichs zu einem gesamteuropäischen
Konflikt entwickelte. Wie schon im vorangegangenen Krieg litt besonders die
Landbevölkerung. Der 30-jährige Krieg wurde so zum grausamen Höhepunkt und
Abschluß dieser schweren und mörderischen Zeit. Der Krieg hinterließ ein verwüstetes
Land und viele entwurzelte Menschen. Zahlen machen hier vielleicht deutlich, wie viele Opfer diese
Zeit gefordert hat: Die Einwohnerzahl Dortmunds sank von 6500 auf 2000 Menschen.
Auch in der Umgebung Münsters dezimierte der Krieg die Bevölkerung um bis zu
zwei Drittel.
Nach Ende des Krieges hatten die Bauern einen schweren Stand. Während die Städte als Handels- und Handwerkszentren eine Blüte erlebten, fielen die Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse. Diese Agrarkrise dauerte bis zum Ende des 17. Jahrhunderts und erschwerte so den Wiederaufbau. Einfluss Napoleons auf Westfalen (1801 bis 1815)Eine wichtige Epoche begann für die westfälischen Bauern,
als Anfang des 19. Jahrhunderts Napoleon an die Macht kam. Westfalen, als
direkter Nachbar Frankreichs bekam dies besonders zu spüren. Hier mussten
innerhalb eines Jahrzehnts die Landkarten dreimal neu geschrieben werden.
Im Jahre 1812 sammelte Napoleon 700.000 Mann (davon 300.000
Franzosen, 180.000 Deutsche) um sich und überschritt mit ihnen die russische
Grenze. In seinem Heer befanden sich auch 35.000 Westfalen und nichts beschreibt
die katastrophale Niederlage besser als die Tatsache, dass nur 1.000 von ihnen
ihre Heimat wiedersahen. Der Niedergang des Flachsanbaus und die Bedeutung für die Bevölkerung (Heuerlinge)Westfalen war neben Ostschwaben, Hessen, Niedersachsen und dem Niederrhein eines der wichtigsten Produktionsgebiete für den Flachs. Besonders intensiv wurde der Flachsanbau u.a. im Münsterland betrieben. Durch häufige Niederschläge begünstigt verbreitete sich der Anbau ebenso, wie durch das bestehende Erbrecht und das daraus resultierende Heuerlingswesen. Das Leinengewerbe brachte vor allem den kleinbäuerlichen Familien einen Zuerwerb, mit dem sie ihre Existenz sichern konnten. Die Heuerlinge waren durch geringe Erträge dazu gezwungen einer Nebenbeschäftigung nachzugehen, wozu der Flachsanbau sich anbot. Heuerlinge waren Bauern aus der untersten Sozialen Schicht, oft als nachgeborene Söhne ohne eigenen Besitz. Sie pachteten von einem Bauern ein kleines Haus und ein Stück Land und zahlten mit Ihrer Arbeitskraft. Durch das Leinengewerbe verdienten sie sich ein Zubrot, um ihre oft kinderreichen Familien ernähren zu können. Die Heuerlinge wurden oft von den Bauern ausgenutzt, da im Gegensatz zur Eigenhörigkeit, kaum gesetzliche Bestimmungen vorhanden waren. Die Zahl der Heuerlinge (auch Kötter genannt) nahm stark zu. Mitte des 18. Jahrhunderts lebten bereits in über 50% aller Wohnstätten Heuerlinge. Dies veränderte die ländlichen Strukturen enorm.
Das Leinengewerbe fand jedoch im 18. Jahrhundert seinen
Niedergang. Zu dieser Zeit wurde in England die erste mechanische,
dampfbetriebene Spinnmaschine erfunden. Als Napoleon die Seeblockade gegen
England einsetzte, entwickelte sich in England eine industrielle, maschinelle
Landwirtschaft, die nach Aufhebung der Blockade den europäische Markt eroberte
und das deutsche Leinen vom Markt drängte. Das heimische Leinen konnte nicht
konkurrieren, da keine Maschinen vorhanden waren und die in Eigenproduktion
hergestellten Stoffe dem englischen in Preis und Qualität nicht ebenbürtig
waren. Hungersnöte, Pest, Krankheiten und Lebenserwartung in diesen ZeitenHungersnöte traten in früherer Zeit immer wieder auf. Nach dem 1. und dem 2. Weltkrieg gab es in ganz Deutschland wenig Lebensmittel. Aber auch schon früher gab es verheerende Hungersnöte, wenn z.B. Krieg das Land überzog oder es zu Missernten kam. Missernten, z.B. durch schlechte Witterungsverhältnisse hervorgerufen, konnten die bereits geringen Erträge um ein vielfaches mindern. Der Ankauf von Lebensmitteln war meist nicht erschwinglich. Als Folge stieg dann die Sterblichkeitsrate bei Kindern und Alten an, da die Menschen durch lange Hungerperioden Krankheiten keine Kraft mehr entgegensetzen konnten. Missernten wirkten sich je nach Betriebsgröße unterschiedlich aus. Kleineren Höfen blieb nach Abzug des Eigenverbrauchs, des Saatgutes und den zu leistenden Abgaben nur wenig für den Verkauf. Gewinner waren die großen Bauern und Adelsgüter, deren geringe Erträge durch höhere Preise mehr als ausgeglichen wurden. Alt werden - eine Seltenheit auf Bauernhöfen, da die Bauern überaus harte körperliche Arbeit leisteten und Krankheiten und Seuchen hilflos ausgeliefert waren. Dazu kamen in der alten Zeit mangelnde Hygiene, einseitige Ernährung und zugige verräucherte Häuser, so dass nur wenige Menschen ein sehr hohes Alter erreichten. Neben der Pest, die Dülmen gleich mehrmals heimsuchte und der Darminfektionskrankheit "Rote Ruhr" gab es Krankheiten wie Dysenterie und Infektionskrankheiten wie Tuberkulose und Diphterie. Ein besonderer Faktor war die hohe Kindersterblichkeit und viele im Wochenbett verstorbene junge Frauen. Viele der Frauen standen unzählige Schwangerschaften durch. In der Familie Horstmann haben wir eine Ehe mit 16 Schwangerschaften. Überlebt haben nur sieben von ihnen. Eine Folge dessen war, dass viele Männer zur Versorgung ihrer Kinder nach dem Tode der Frau gleich wieder heirateten, um die Erziehung der Kinder sicherzustellen. Im Gegenzug starben auch viele Männer vor dem 50. Lebensjahr, so das auch viele Frauen schnell wieder heirateten, um ebenfalls die Versorgung der Kinder sicherzustellen. Hier bekommen wir es dann mit dem Phänomen des "Umsterbens" zu tun. Umsterben - das bedeutet immer eine Schwierigkeit bei der
Ermittlung der Vorfahren. Nehmen wir einen Bauern, dieser hat nur Töchter,
brauchte aber einen Hoferben. So nahm der Bräutigam der Tochter den Namen des
Hofes mit an oder übernahm ihn komplett. Ganz verzwickt wird es bei drei Ehen.
Es kam vor, das der dritte zweite oder dritte Ehemann einer Frau den Hausnamen
des ersten annahm.
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