Flaßhove

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Der Daldruper Flachshof und seine Bewohner

Die Familie Flashove stammt von einem kleinen Kotten in Daldrup.

Die "Vlashove" war ein westfälisches Anerbengut und wurde bereits 1395 erwähnt. Laut der Geschichtlichen Mitteilungen der Bauerschaft Daldrup verkauften Heinrich Bunstorp und Frau die Vlashove mit allem Zubehör an Heinrich von Merode zu Merfeld. Der Freiherr von Merfeld setzte später verschiedene Pächter ein.

Im Laufe der Zeit hat einer dieser Pächter den Hofnamen als Eigennamen übernommen. Es war üblich Menschen nach ihrer Herkunft zu benennen. Der Hof bekam seinen Namen nach dem Ertragsgut, das angepflanzt wurde, in diesem Fall dem Flachs. Der Flachsanbau spielte im Münsterland eine wichtige Rolle und viele Kotten hatten sich ganz auf die Anpflanzung dieser Nutzpflanze spezialisiert. Die Vlashove, also der Flachshof, war kein Einzelfall. In einzelnen Städten des nördlichen Ruhrgebiets findet man sogar ganze Flaesviertel, man denke auch an den Ort Flaesheim. Diese Übernahme der Herkunft als Eigennamen ist nicht genau dokumentiert, doch gibt es mehrere Schritte dorthin. Es existiert zum Beispiel ein Familiensiegel, auf dem das Hofgebäude, sowie Flachspflanzen abgebildet sind. Unter dem Siegel befindet sich der Schriftzug: Vlasshof.

 

Sweder then Vlashove, ein Eintrag aus dem Jahre 1492, ist die erste offizielle Namenseintragung die bisher zu finden war. Sie entstammt der Willkommensschenkungs-Liste aus dem Münsterland. In dieser Liste wurden alle Bewohner eingetragen, die einen Beitrag zur Willkommensschenkung zahlten. Die Liste ist nach Regionen aufgeteilt. Unter dem Kirchspiel Dülmen, Daldrup kann man den Namen Sweder dann finden. Bei Sweder handelt es sich um einen Vornamen, also der Sweder vom Hof Flachshof.

Aus dem Jahre 1538 existiert ein Bürgerbuch aus Münster, das die Einwohner der Stadt verzeichnet. Als Eintragung Nr. 77 findet sich hier de Flaskampsche. Auch hier könnte es sich einen ehemaligen Bewohner des Flachshofes handeln, der im Sprachgebrauch auch manchmal der Flaskamp genannt wurde. Da sich bereits früh (um 1630) die ersten Erwähnungen des Namens Flashove in Münster finden, könnte dies z.B. der Ursprung sein.

Eine weitere der ersten bekannten Eintragungen dieses Namens, die klar mit einer Person verbunden ist, befindet sich im Münsteraner Stadtarchiv. Hierbei handelt es sich um eine Gerichtsakte aus dem Jahre 1616, in der ein Niklas zur Flashoven erwähnt wird.
Also Niklas, der von der Flasshove kommt... Bereits 1630 findet sich dann der Name Flashove in diversen Kirchenbucheinträgen der Kirchengemeinde St. Viktor zu Dülmen. Die diversen Schreibweisen des Namens stehen immer wieder mit Münster oder dem Münsterland allgemein zusammen und in vielen Fällen kann eine direkte Brücke zur Daldruper Familie geschlagen werden.
Ob dabei wirklich alle Schreibweisen berücksichtigt werden können, muß sich noch herausstellen. Die Flashofskys aus den USA oder Marya Flaszowa, 1905 ausgewandert aus Galicy in Polen; sie alle scheinen vom Namensstamm dazuzugehören. Doch was ist mit dem Namen Flaskamp? Diesem Namen begegne ich nun seit 10 Jahren und ich hielt es immer für ausgeschlossen, das er dazugehört. Bis mich Heinrich Flashove aus Haltern darüber aufklärte, man habe in seiner Kindheit noch den Begriff Flaskamp benutzt, wenn man vom Daldruper Hof sprach. Was wiederum zeigt, daß man sich nicht nur auf Daten verlassen kann, sondern den Kontakt zu seinen Verwandten suchen sollte. Ich habe das ganze gleich abgeprüft und festgestellt das fast alle Einträge zum Namen Flaskamp aus der Zeit 1600 bis 1699 aus dem Münsterland (Südlohn)stammen und in der Vergabe der Vornamen den Daldrupern ähnelten. Es wäre aber auch möglich, das sich der Flaskamp eher im Bereich Dernekamp befand, einer anliegenden Bauerschaft.

Es ist anzunehmen, das die Vorfahren der Familie spätestens 1600 den Hofnamen übernahmen. Ob die Pächter vor diesem Zeitpunkt tatsächlich die direkten Vorfahren waren, wird sich nur anhand von Kirchenbucheinträgen feststellen lassen können. Da aber nur wenige Dokumente aus dieser Zeit existieren, könnte dies der "tote" Punkt der Nachforschungen sein, da nie nachzuweisen wäre, ob es sich um Blutsverwandte oder nur andere Pächter handelt.
 
Doch gehen wir nun an diesen Anfang. der liegt ca. 1630. Doch ich denke schon in Kürze etwas weiter zurückgehen zu können. In diesem Jahr übernahmen jedenfalls Arndt Flashove und Netta Hegemann laut der geschichtlichen Mitteilungen den Hof. Das Ehepaar taucht auch bei den Geburten ihrer zwei Söhne Heinrich Flashove (*1659) und Bernhard Flashove (*1662) in den Kirchenbüchern von St. Viktor auf. Sie bewirtschafteten laut Mitteilungen den Hof 30 Jahre lang. Netta Hegemann könnte mit den in Daldrup ansässigen Hegemanns verwandt sein. Es handelt sich hier ebenfalls um eine alteingesessene Familie Daldrups. Näheres zum Ehepaar ist nicht bekannt.

Interessant ist hier noch ein Kirchenbucheintrag aus dem Jahre 1664. Es handelt sich um die Geburt von Johannes Flashove. Als Vater wird hier ebenfalls Arndt Flashove angegeben. Da dieser Name bisher einzig im oben genannten Zusammenhang auftrat, verwundert es, als Vornamen der Mutter die Abkürzung Ag. (Agnes) zu finden. Es könnte sich um einen Zweitnamen Netta Hegemanns handeln, womit es drei Nachkommen dieser Ehe gäbe. Das ist bisher aber nicht bewiesen, sondern nur eine Vermutung, denn da ist einerseits der seltene Vorname des Vaters und andererseits das Geburtsjahr des Kindes, das nahe bei dem Geburtsjahr des möglichen Bruders Bernhard liegt.
Aber es gibt auch ein Gegenargument. Eine Kirchenbucheintragung über eine Heirat am 26.11.1657 in Dülmen zwischen Arndt Flashove und Agneta Hoffmann. War Agneta eine zweite Ehefrau Arndts, oder gab es doch zwei Arndt Flashove zu dieser Zeit? Die Eintragung ist jedenfalls eindeutig lesbar, die Zeugen sind allerdings nicht zu entziffern. Es kann eigentlich keine zweite Ehe gewesen sein, da das Hochzeitsdatum Flashove/Hoffmann vor der Geburt des ältesten Sohnes der Ehe Flashove/Hegemann liegt, der Sohn Johannes aber danach zur Welt kam. Diese Frage wird wohl offen bleiben.

Ein weiteres Fragezeichen wird aufgeworfen, wenn amn sich die älteste Dülmener Einwohnerlist anschaut. Sie stammt aus dem Jahre 1660 verzeichnet auch die Daldruper Einwohner. Dort findet sich ein 20 jähriger B. Flaßhove und seine 22 jährige Frau. Die beiden haben ein 1-jähriges Kind. Zudem lebt eine 11-jährige Magd auf dem Hof. Diese Tatsachen passen nun wieder gar nicht ins Bild. Demnach würde ein B. Flaßhove den Hof bewohnen, kein Arndt.

Arndt und Netta gaben den Hof laut Mitteilungen 1660 weiter an ihren Sohn Heinrich Flashove. Diese Angabe ist ebenfalls mit einem Fragezeichen zu versehen, da sie auf einer wackeligen Quelle beruht.

Wie wackelig die Geschichtlichen Mitteilungen sind, zeigt sich bei den nun folgenden Angaben:

Heinrich heiratete am 08.08.1712 Anna Wemhoff. Das Ehepaar hatte laut Kirchenbucheinträgen zwei Kinder. Bisher ging ich immer davon aus, das es ein drittes Kind gab namens Joes-Heinrich. Der Joes-Heinrich der laut Mitteilungen den Hof übernahm und Elisabeth Peters heiratete.

1. Anna Maria Flashove wurde am 29.09.1715 geboren, der Bruder

2. Heinrich Flashove erblickte am 01.08.1717 das Licht der Welt.

Laut Mittelungen übernahm das Ehepaar ca. 1660 den Hof. Bisher ging ich davon aus, das es sich dabei um das Sterbejahr von Arndt Flashove handelte. Die Kirchenbücher geben darüber jedoch keine Auskunft .

Die Problematik bei diesen Theorien:

Es gab zwei Eheschließungen zwischen einem männlichen Flashove und einer Anna Wemhoff. Beide Eheschließungen sind von mir nochmals an den Kirchenbüchern überprüft worden.

04.08.1658 Berndt Flashove und Anna Wemhoff - Kirchenbuch 2 - St. Viktor, Dülmen

08.08.1712 Henr. Flashove und Anna Wemhoff - Kirchenbuch 4 - St. Viktor, Dülmen

Laut der Geschichtlichen Mitteilungen übernahmen Heinrich Flashove und Anna Wemhoff den Hof 1660 von Arndt und Netta. Das kann nicht stimmen, da sie den Hof dann 52 Jahre vor Ihrer Eheschließung (1712) übernommen hätten. Eine Theorie wäre, das nicht Heinrich sondern sein Bruder Bernhard den Hof übernahm. Geht aber auch nicht, denn 1660 brauchte es noch zwei Jahre bis zu dessen Geburt (1662).

Die Kinder Anna Maria Flashove (29.09.1715) und Heinrich Flashove (01.08.1717) scheinen definitiv aus der 1712 geschlossenen Ehe zu stammen. bleibt also die Frage, was wurde aus den beiden Söhnen von Arndt und Netta. Dazu werde ich versuchen die weiter vorhandenen Daten zusammen zu puzzeln und abzuprüfen.

Bis dahin bleibe ich erstmal bei der weiteren Abfolge des Stammbaums:

 
Der Hof ging dann 1710 an ihr angebliches 3. Kind Joes-Heinrich Flashove über.

Hier fällt einem gleich die Diskrepanz auf. Die Geburtsdaten der ersten beiden Kinder sind belegt, und es wundert, daß die Geschichtlichen Mitteilungen besagen, der Hof wäre 1710 von Joes-Heinrich übernommen worden. Somit wäre er bei Übernahme vermutlich noch ein Kind gewesen. Zudem ist in den Kirchenbüchern bisher keine Geburt eines Joes-Henricus von mir gefunden worden.
Wo hier der Fehler liegt, ist noch nicht ganz klar, da es aber aus dieser Zeit noch Nachweise gibt, hoffe ich diese Sache aufklären zu können. Die Kirchenbuchdaten sind belegt, stimmen aber nicht mit den Geschichtlichen Mitteilungen über die Bauerschaft Daldrup überein. Also werde ich die zu Grunde liegenden Daten überprüfen müssen. Möglicherweise wurde hier eine Generation falsch zugeordnet.

Joes-Heinrich Flashove war mit einer Elisabeth Peters verheiratet. Auch hier ist anzunehmen, das die Ehepartnerin aus einer ansässigen Daldruper Familie stammte. Ein Eheeintrag ist jedoch nicht zu finden. Jedoch taucht der Name Peters dann und wann bei Taufzeugen der Familie auf.

Das Ehepaar hat zwei nachgewiesene Nachkommen. Bernard Heinrich Flashove und Anna Maria Elisabetha Flashove.

Die alte Anfangsstruktur (sollte man den geschichtlichen Mitteilungen Glauben schenken):

1. Generation: Arnd Flashove + Netta Hegemann
2. Generation: 1. Heinrich Flashove (*1659?) + Anna Wemhoff
3. Generation: 1. Anna Maria Flashove(*29.09.1715)
3. Generation: 2. Heinrich Flashove (*1717)
3. Generation: 3. Joes Heinrich Flashove + Elisabeth Peters
4. Generation: 1. Bernard Heinrich Flashove(02.02.1755)
4. Generation: 2. Anna Maria Elisabetha Flashove (*31.07.1759)
2. Generation: 2. Bernard Flashove (*1662)

zu 1.1.3.1 Bernard Heinrich Flashove Bernardus Henricus Flashove wurde am 02.02.1755 in Dülmen geboren. Neben seinen Eltern sind noch drei Taufpaten aufgeführt. Bernardus Röckmann, Gertrudis Tiefeneger, cond. Wünnemann. Gertrudis war somit wohl eine verheiratete Wünnemann. Auch hier ist wieder auffällig, daß es sich um Daldruper Namen handelt.
Bernard Heinrich heiratete am 28.01.1777 Anna Elisabeth Bieckerath, geb. ca 1754. Das Ehepaar übernahm den elterlichen Hof in Daldrup. Der Ehe entstammen mindestens drei Kinder. Bernard Heinrich verstarb bereits früh am 17.01.1783 im Alter von 29 Jahren. Er wurde am 15.01.1783 in Dülmen beerdigt und erlebte auch nicht mehr die Geburt seines dritten Kindes.
Seine Witwe Anna Elisabeth blieb nicht lange allein. Sie hatte vermutlich Probleme Hof und drei minderjährige Kinder zu versorgen. In solchen Fällen war eine Wiederheirat oft der einzige Weg. So heiratete sie ca. 1783 oder 1784 einen J.H. Niermann und bewirtschaftete mit ihm den Hof.

1.1.3.1.1 Catharina Elisabetha Flashove
1.1.3.1.2 Anna Gertrudis Flashove
1.1.3.1.3 Joannes Henricus Flashove
zu 1.1.3.2 Anna Maria Elisabetha Flashove

Anna Maria Elisabetha war das zweitgeborene Kind der Eheleute Flashove/Peters und wurde am 31.01.1759 in Dülmen geboren. Das Kirchenbuch verzeichnet zwei Taufpaten. Zum einen Anna Elisabeth Ärtken, deren Namen auf die Daldruper Familie Aertken schliessen läßt. Joan Henrich Rees, der zweite Pate, ist nicht eindeutig zu entziffern gewesen. Ich kann auch keine familienbezogenen Rückschlüsse ziehen. Todesdaten oder Ehedaten liegen nicht vor.

Nachkommen der Ehe Flashove/Bieckerath

zu 1.1.3.1.1
Catharina Elisabetha Flashove wurde am 03.04.1778 in Dülmen geboren. Als Taufpaten standen ihr Joes Henricus Bieckerath und Elisabeth Grevingk, verheiratete Flashove zur Seite. Näheres ist zu ihr nicht bekannt.

zu 1.1.3.1.2
Anna Gertrudis Flashove wurde am 28.07.1780 mit Joannes Henricus Flashove und Gertrudis Bieckerath als Taufzeugen geboren. Auch hier ist nichts näheres bekannt.

zu 1.1.3.1.3
Joannes Henricus Flashove wurde am 12.04.1783 geboren, 3 Monate nach dem Tod seines Vaters. Sein Stiefvater J.H. Niermann vrsorgte die Familie und erwarb zusammen mit seiner Frau den Hof vom Freiherrn zu Merode zu Merfeld. Seit dieser Zeit ist der Hof rechtmässiger Besitz der Familie Flashove.

Johannes Heinrich heiratete am 11.06.1816 im Alter von 33 Jahren die 27 jährige Marie Gertrud Lindau, ihr Rufname war Gertrud. Das Ehepaar hatte 4 Kinder. Das Ehepaar Flashove/Lindau übernahm 1837 den Hof vom Stiefvater Niermann und erweiterten es 1840, als sie 15 Morgen Land in der Dernekämper Mark erwarben. Heutzutage heißt dieses Gebiet "das Bollefeld". Es kostete damals 190 Taler.

1.1.3.1.3.1 Johann Henrich Flashove

Johann Henrich Flashove wurde am 10.02.1818 in Dülmen geboren. Zur Angabe des Vaters gehört auch seine Berufsbezeichnung Ackersmann. Es ist sogar mit 11 Uhr die Uhrzeit der Geburt vermerkt. Als Taufzeugen werden Elisabeth Flashove, geb. Bieckerath und Joh. Henrich Lindau angegeben.
Er wurde nicht einmal ein Jahr alt. Er starb am 13.05.1818 um 18.00 nach nur 3 Monaten und zwei Tagen. Eine Todesursache ist nicht klar. Er wurde am 15.05.1818 beerdigt.

1.1.3.1.3.2 Catharina Elisabeth Flashove

Catharina Elisabeth Flashove wurde am 11.07.1819 um 3.00 morgens in Dülmen geboren. Auch hier sind zwei Taufpaten bekannt: B. Henr. Flashove und Cath. Elis. Claes, vermutlich geborene Lindau. Eheschließung oder Sterbedaten sind bisher nicht zu ermitteln.

1.1.3.1.3.3 Anton Flashove

Anton Flashove wurde am 18.04.1825 um 01.00 Uhr in Dülmen geboren und am 18.04. getauft. Taufpaten waren hier Herrmann Lindau (Lücke?) und Gertrud Bernzen, geborene Flashove. (Diese Gertrud Flashove heiratete übrigens 1824 Bernhard Heinrich Bernzen). Anton heiratete mindestens zwei mal in Dülmen und hatte mindestens sieben Kinder. Mindestens, weil es eventuell noch eine dritte Ehe gab, die ich jedoch nicht eindeutig belegen konnte. Bei all seinen in Dülmen geborenen Kindern bleibt es verwunderlich, das sich nur die Nachfahrenlinie seines Bruders Bernhard Henrich in der heutigen Zeit findet. Da er jedoch fast ausschließlich Töchter bekam und seine Kinder bis auf vier Töchter bereits im Kindesalter verstorben sind, wurde der Name vermutlich nicht weiter geführt. Die Hochzeitsdaten seiner Nachfahren oder weitere Todesdaten konnte ich noch nicht ermitteln. Die Familie Antons lebte unter der Adresse Feldmark 85. Dülmen bestand damals nur aus eingen Kernstraßen und Hauptstraßen. Alle Häuser die abseits davon lagen gehörten zur Feldmark. Die Familie zog am Hochzeitsdatum 01.07.1862 ein.

1. Ehe: Maria Catharina Röckner
Der Name taucht bei der Geburt des Kindes Bernd Henrich Flashove am 28.05.1863 auf. Im Stadtarchiv Dülmen wird diesem Sohn der Vorname Anton Heinrich beigelegt. Neben der Angabe des Vaters Anton finden sich Einträge über die Taufpaten Heinrich Flashove und Marie Cath. Röckner (Zumbrink). Die Taufe fand am 29.05. in St. Viktor, Dülmen statt. Diese erste Ehe ist nicht eindeutig. Die nächste auf den Vater Anton eingetragene Geburt liegt am 11.08.1865 und weist einen anderen Namen der Mutter auf. Ich habe überprüft ob es ein Sterbedatum zwischen dem 28.05.1863 und dem 11.08.1865 auf den Namen Marie Catharina Röckner gab, wurde jedoch in St. Viktor nicht fündig. Zu vermerken sei hier auch noch, daß es am 18.10.1864 (Datum wackelig) zum Tod eines Henrich Flaßhove kam, dessen Vater mit Anton angegeben ist. Das ein Jahr alte Kind(!) wurde am 21.10.1864 in Dülmen beigesetzt. Röckner ist übrigens eine bis heute in Daldrup ansässige Familie. Es handelte ich vermutlich um den Sohn, der im Kindesalter verstorben war.

2. Ehe: Maria Catharina Bödiger
Dieser Name taucht erstmalig bei der der Geburt am 11.08.1865 des Sohnes Johannes Henricus Flashove auf. Bei der Taufe am 12.08. waren Henr. Bödiger und Gertrud Flashove, geborene Klinge (Antons Schwägerin) anwesend. Die Mutter trägt noch den Vermerk Karthaus. Auch heute noch ist der Name in Dülmen in Form des Buchhandelsgeschäft Bödiger vertreten. Der Ehe entsprangen noch drei weitere Töchter.
Am 11.01.1869 wurde Maria Catharina Elisabeth Flashove in Dülmen geboren. Im Beisein der Paten Thomas Göllmann (direkter Nachbar des Hofes) und Lisette Bödiger wurde sie am 12.01. in St. Viktor getauft. Die Spur dieser Tochter verliert sich am 18.01.1883, dem Tag an dem sie laut Melderegister (vermutlich als Magd) im Alter von 14 Jahren nach Buldern übersiedelte.
Am 19.07.1872 wurde Anna Francisca Flashove in Dülmen geboren. Als Taufpaten werden am 21.07. Franz Lüke(?) und Anna Kröning genannt. Sie starb im Alter von 2 Jahren am 16.11.1874.
Am 10.12.1873 wurde Clara Johanna Flashove in Dülmen geboren und am 11.12. im Beisein von Carl Kröning und Clara Lüke (Lehmkuhl) in St. Viktor getauft. Clara starb als Säugling am 08.08.1874.
Da es danach keine weiteren Geburtseinträg unter dieser Mutter gab, habe ich mit Blick auf die dritte Ehe den Zeitraum zwischen der Geburt 1873 und der ersten Geburt der dritten Ehe im Jahre 1875 auf Sterbedaten geprüft. Maria Catharina Bödiger starb am 26.02.1874 um 4 Uhr morgens in Dülmen. Sie wurde am 02.03.1874 beigesetzt. Es war zu dieser Zeit durchaus üblich eine weitere Ehe zur "ordentlichen Fortführung der Erziehung der Kinder" (so offiziell in einem anderen Fall genannt) einzugehen. Dies tat auch Anton. Allerdings war dies ein schweres Jahr für die Familie. Im Februar stirbt die Mutter, im April heiratet er erneut, im August stirbt das Baby Clara und im November die 2-jährige Anna.

3. Ehe: Gertrudis Hoffmann
Am 07.04.1874, also ca. zwei Monate nach dem Tod seiner Frau, schloß Anton Flashove die Ehe mit Gertrudis Hoffmann, geboren am 22.11.1844. Ich will hier einmal eine gewagte Theorie aufstellen. Am 08.01.1867 brachte eine Gertrudis Hoffmann in Dülmen einen unehelichen Sohn namens Franciscus Havenius zur Welt. Es ist nicht bewiesen, das es sich um die gleiche Frau handelt. Sollte sie es jedoch sein, wäre es ein Indiz dafür, warum Anton so schnell eine neue Frau fand. Wie gesagt: eine gewagte Theorie. Zurück zu den Fakten. In dieser Ehe wurden drei Töchter geboren. Bei der letzten hatte Anton schon das stolze Alter von 54 jahren erreicht.

Die ganze Familie wechselt am 06.12.1884 ihren Wohnsitz und zieht in die Feldmark 8. Dort ist ebenfalls der Tagelöhner Hoffmann, geboren am 26.02.1817, gemeldet. Hier handelt es sich eventuell um den Schwiegervater Antons. Laut Melderegister ist er am 26.10.1877 gestorben.


Am 12.11.1875 wird Antonia Sophia Gertrudis Flashove in Dülmen geboren. Bezeugt haben das bei der Taufe am 13.11. in St. Viktor Heinrich Flashove und Antonia Hoffmann. Sie verließ am 15.03.1882 das Elternhaus als 7-jährige nach Daldrup, wohin war bisher nicht zu klären. Im Melderegister lautet ihr Name Anna Gertrud.
Am 09.03.1877 wird Gertrud Elisabetha Antonia Josepha in Dülmen geboren und am 11.03. in St. Viktor getauft. Taufpaten waren Heinrich Claes und Elisabeth Deikenhoff, geborene Hornerhaus. Sie wechslte ebenfalls als 7-jährige am 21.01.1885 den Wohnsitz nach Rödder. Ihr Name lautet im Melderegister schlicht Getrud.
Am 23.09.1879 wird Maria Catharina Gertrudis Flashove in Dülmen geboren. Als Taupaten standen ihr am 25.09. Gertrud Uhlending und Peter Schreiwer in St. Viktor zur Seite. Catharina, laut Melderegister nur dieser Vorname, wechselte ihren Wohnort ins Kirchspiel Dülmen am 03.10.1888. Damals war sie 11 Jahre alt. Vermutlich wurden alle drei Töchter als Mägde auf fremde Höfe geschickt. Leider tauchen sie danach nicht mehr in den Melderegistern auf. Eigentlich hätte ihr Zugang in den Registern der Bauerschaften verzeichnet sein sollen. Dort waren sie jedoch nicht aufzufinden.

1.1.3.1.3.4 Bernhard Henrich Flashove

Bernhard Henrich Flashove wurde am 28.01.1822 um 12.00 geboren. Taufpaten waren Werner Lindau und Elisabeth Schwarzwald, geborene Flashove. Die Taufe wurde am 29.01 1822 in St. Viktor in Dülmen vollzogen. Bernhard Heinrich heiratete 1847 Gertrud Klinge, geboren 08.05.1827, und übernahm mit ihr den Hof. Er hatte mit ihr 7 Kinder und starb 06.02.1897 in Dülmen. In der Zeit um 1896 starben verschiedene Mitglieder der Familie: 1896 starben der Sohn Theodor und Tochter Franziska, sowie die Schwiegertochter Maria Anna Flashove, geb. Hülsbusch.

Nachfahren der Ehe Flashove/Lindau:

Theodor Flashove wurde am 23.08.1849 geboren. Er übernahm den Hof 1893 und heiratete Maria Göllmann. Er verstarb 1896 kinderlos. Seine Witwe Maria zog zurück auf den elterlichen Hof Göllmann (einige hundert Meter entfernt). Sie war in zweiter Ehe mit Heinrich Hesselmann in Rödder verheiratet. Auch diese Ehe blieb kinderlos. Der Hof ging dann auf den Bruder Heinrich über, da niemand den Hof übernehmen wollte.

Anton Flashove wurde als zweites Kind geboren. Über ihn ist wenig bekannt. Sein Geburtsdatum ist der 02.04.1852 und gestorben ist er im Jahre 1903. Anton war mit Elisabeth Schetter aus Schermbeck verheiratet und hatte mit ihr 5 Kinder. Elisabeth Schetter starb 1940. Die Kinder hießen Anton, Franziska, Elisabeth, Heinz und Herrmann.

Anna Elisabeth Flashove wurde am 10.04.1858 in Daldrup geboren. Sie blieb bis ins hohe Alter unverheiratet auf dem Hof. Ihr Rufname war Elisabeth und blieb als die alte Tante Lisbeth in Erinnerung. Nachdem ihr Bruder Theodor verstarb und Heinrich den Hof übernahm, starb dessen Ehefrau Maria Anna Hülsbusch. Elisabeth versorgte fortan die drei noch minderjährigen Kinder und zog sie auf. Elisabeth war 73 als sie am 11.1.1932 nach langer schwerer Krankheit verstarb.

 

Maria Franziska Antonia Flashove wurde am 15.01.1864 in Daldrup geboren. Sie blieb ebenfalls ledig. Allerdings starb sie bereits mit 32 Jahren am 21.05.1896, laut Totenzettel nach langjährigem und schweren Leiden. Ihr Rufname war Franziska.

Herrmann Josef Flashove wurde am 25.08.1867 in Daldrup geboren. Herrmann heiratete am 11.01.1897 Elisabeth Hageneier. Das Ehepaar hatte drei Söhne und eine Tochter. Sie lebten in Lünen. Dort war Herrmann ein angesehener Bürger seiner Stadt und so versammelte sich bei seinem Tod am 15.04.1950 eine große Trauergemeinde von mehr als 1000 Personen. Herrmann musste lange Zeit als Witwer leben, da seine am 27.11.1874 geborene Frau Elisabeth bereits am 13.08.1909 verstarb. Seine Kinder heißen Fritz, Maria, Herrmann und Franz

Herrmann

Wilhelm Flashove wurde am 19.03.1870 in Daldrup geboren. Er heiratete Friederike Malsbender und lebte mit ihr und den 5 Kindern Wilhelm, Fritz, Josef, Maria und Herrmann in Gelsenkirchen-Rotthausen. Wilhelm verstarb am 20.04.1944.

Heinrich Flashove wurde am 22.03.1855 in Daldrup geboren und heiratete 18.10.1886 Maria-Anna Hülsbusch aus Lüdinghausen. Sie war die Tochter von Köttner Gerhard Heinrich und Theresia Hülsbusch, geb. Bußmann. Im selben Jahr kauften sie sich einen kleinen Kotten in Leuste bei Dülmen. Als 1896 der ältere Bruder Theodor verstarb und dessen Witwe auf den elterlichen Hof zurückkehrte, übernahm Heinrich das elterliche Anwesen, Zu diesem Zeitpunkt hatte das Ehepaar bereits drei Kinder: Maria, Anton und Wilhelm. Daher steht bei diesen drei Kindern auch Leuste als Geburtsort. Noch heute finden sich Landkarten in denen der Besitz, auch wenn er nur 10 Jahre ihr Eigentum war, eingezeichnet und benannt ist. Heute befindet sich ungefähr an dieser Stelle das Autobahnkreuz Dülmen-Nord. Ich recherchiere zur Zeit, ob der Kotten der Autobahn zum Opfer viel oder noch existiert. Maria-Anna Hülsbusch verstarb im schicksalhaften Jahr 1896. Von dieser Zeit an übernahm Heinrichs Schwester Elisabeth die Versorgung der kleine Kinder, auch ein Beweggrund auf den elterlichen Hof zurückzukehren.

ende vorerst
J. Flaßhove